Gerade erleben wir, was geschieht, wenn Ideologie- und Religionsfanatiker auf einander
treffen. Die aktuelle Situation, vor allem die gewalttätigen Auseinandersetzungen im
Nahen Osten, sind für uns Anlass, nicht nur einfach zuzusehen, sondern mit der
Sonderausstellung:
»Ein Lichtstrahl im finsteren Mittelalter« - Kaiser Friedrich II von Hohenstaufen
und sein normannisches Erbe,
Denkanstöße zu geben und aufzuzeigen, wie es im Mittelalter Angehörigen
verschiedener ethnischer Gruppen und Religionsgemeinschaften gelang, friedlich
miteinander zusammen zu leben.
Der berühmte Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen, Sohn des Schwaben Heinrichs VI.
und der Normannin Konstanze von Hauteville, wuchs im sizilianischen Palermo auf. Er
wurde entscheidend geprägt von der besonderen Kultur des Normannenkönigreichs
Sizilien. Dieses Königreich entstand im Jahre 1130 mit der Krönung von Friedrichs
Großvater, Rogers II. von Hauteville, – und es war riesig: Es umfasste nicht nur die Insel
Sizilien, sondern ganz Süditalien, Nordafrika, Dalmatien und die Insel Korfu. Vor allem
aber war dieses Königreich ein multikultureller Staat, in dem sowohl Katholiken,
orthodoxe Christen, Muslime und Juden lebten. Dank der Toleranzpolitik König Rogers
II. lebten sie friedlich zusammen – und das Königreich erlebte eine enorme Blüte. Kaiser
Friedrich II. wurde von der Toleranzpolitik seines Großvaters nicht nur geprägt, sondern
setzte sie in vieler Hinsicht fort.
Und eben dieser berühmte Kaiser, der schon zu Lebzeiten »Stupor mundi« genannt
worden war, hat seine Spuren auch hier bei uns in Süddeutschland hinterlassen: Er hat
die Stadtrechte an Wangen im Allgäu und an Pfullendorf verliehen. Sein Sohn Heinrich
VII. wurde teilweise auf der Waldburg zum König von Deutschland ausgebildet, ferner
waren die Waldburger Truchsessen der Stauferkaiser. Dies ist für uns Grund genug, mit
einer Sonderausstellung das normannische Erbe »unseres« Staufenkaisers auf der
Waldburg zu würdigen.